Es gibt in Japan einen Begriff „Bushido“. „Bushido“ bedeutet „Der Weg des Kriegers“.
Das Bushido entstand gegen Ende des 16. Jahrhunderts unter dem Einfluss von der über 2600 Jahre alten, einheimischen Volksreligion „Shintoismus“.
Diese Religion ist eine Mischung von Natur- und Ahnenkult mit einer starken, gemeinschaftsbegründenden Komponente. Demnach ist für Japaner ihr Verhältnis zu ihren Mitmenschen
in der Gemeinschaft sehr wichtig. Um das Zusammenleben harmonisch zu gestalten, sollten sie aufeinander Rücksicht nehmen und sich niemals über den anderen erheben oder auf seinen persönlichen Vorteil beharren.
Beruhend auf dem Shintoismus haben Japaner ein anderes Verhältnis zur Natur als Europäer. Nämlich, Japaner verehren und vergöttlichen die Natur.
Das Bushido ist auch vom im 6. Jahrhundert in Japan eingeführten Buddhismus beeinflusst. Der Buddhismus belehrte Japaner über Vertrauen auf Schicksal und gelassenen Gehorsam gegenüber unvermeidlichem Geschehnis.
Weil sowohl der Shintoismus als auch der Buddhismus Ahnenkult und Ahnenverehrung innehaben und nicht monotheistisch sind, wurden sie relativ leicht vermischt. Japaner heute haben somit einen polytheistischen Gedanke.
Das Bushido war ein Kodex jener moralischen Grundsätze, welche Samurai in ihrem Beruf und auch im täglichen Leben beachten sollten; z. B. Loyalität, Selbstbeherrschung, Höflichkeit, Ehre usw. Das Bushido war mehr eine den Alltag beeinflussende Denkweise, weniger eine festgelegte Geisteshaltung. Alle Jungen und auch Mädchen damals wurden nach dem Bushido-Geist streng erzogen.
Die Samurai mit ihrem Bushido-Geist waren die Krieger ohne Krieg, weil die Zeit des Bürgerkriegs vorüber war und in Japan längst Frieden herrschte, der zweieinhalb Jahrhundert dauerte. Die Samurai in der Edo-Zeit waren somit Beamte im Staatsdienst und gut gebildet. Sie scheuten keine Mühe, um ihren Charakter zu erheben. Die Fächer, die im Lehrplan für Söhne der Samurai standen, waren neben Kampfkünsten Wissenschaft, Religion, Kunst, Philosophie usw. Interessanterweise gehörte Rechnen nicht dazu. Obwohl alle wussten, dass Kenntnisse über Zahlen wichtig sind, war das Rechnen eine Aufgabe für die Samurai niedrigen Ranges. Die höherrangigen Samurai waren stolz darauf, dass sie nicht berechnend waren, dass sie Geld verachteten und dass sie wenig Geld hatten. Sie schätzten Mammonismus niedrig und wussten, dass „Reich zu sein“ mit gutem Charakter des Menschen nichts zu tun hat.
Wie gesagt, das „Bushido“ ist „Der Weg des Kriegers“.
Sie fragen sich wahrscheinlich, „Was für eine Rolle spielten Frauen im „Bushido“?
Ich habe bereits erwähnt, dass die Samurai gut gebildet waren. Ihre Ehefrauen und Töchter waren ebenso gut gebildet. Sie lernten Lesen, Literatur, Musikinstrumente, Singen, Tanzen, usw. Sie sollten durch ihr Können ihrem täglichen Leben Farbe und Anmut beifügen.
Im „Bushido“ war das Eheleben von wesentlicher Bedeutung; und zwar………
Nach dem „Bushido“ war eine Frau ein halber Mensch. Und ein Mann war auch ein halber Mensch. Durch Heirat wurden sie beide ein vollkommener Mensch. Und jeder übernahm die Aufgaben, die für ihr gemeinsames Leben notwendig waren, je nach ihren biologischen Eigenschaften. Der Ehemann diente seinem Herrn und kämpfte auf Leben und Tod, wenn es sein musste. Die Ehefrau führte den Haushalt komplett und selbständig, einschließlich Erziehung ihrer Kinder. Sie war die Chefin im Hause und verwaltete alles, was mit dem Haus und der Familie zu tun hatten. Der Ehemann durfte darin seine Nase nicht stecken. Außerdem war es für die Ehefrau sehr wichtig, sich und ihre Familienmitglieder zu schützen und sich töten zu können, um ihre Ehre sowie die Ehre der Familie zu wahren. Für Verteidigung hatte sie drei Waffen; Naginata (eine Art Hellebarde), Taschendolch und Schmuckhaarnadel. Die Samurai-Frauen waren also sowohl häuslich als auch tapfer und heldenhaft.
Das Verhältnis von Eheleuten war kameradschaftlich.
Das heißt: Frauen spielten eine genauso wichtige Rolle wie Männer und lebten auch dem „Bushido“ gemäß.
Machu Picchu (alter Gipfel) ist eine Ruinenstadt in Peru.
Nicht weit von Osaka entfernt,
gibt es eine dem Machu Picchu ähnelnde Burg.
Die Ruine von der Burg Takeda steht auf dem 354m hohen Berg und ist 100x400m groß.
Was ihren Bau anbelangt, bestehen Unklarheiten. Sicher ist es, dass die Burg seit 1615 nicht mehr bewohnt wurde.
Bis heute
ist die Steinmauer in ursprünglichem Zustand sehr gut erhalten.
Es wird gesagt, dass Japan in der Samurai-Zeit von der Außenwelt abgeschlossen war. Das ist aber nicht ganz richtig.
Es gab damals neben Schmuggelei auch einen offiziellen Handel mit China und den Niederlanden auf einer künstlichen Halbinsel in Nagasaki. Diese Halbinsel nannte sich Dejima (Bild 1). Das einzige europäische Land, die Niederlande, hatte Faktoreien auf der Dejima.
Zuerst wollen wir sehen, warum Japan von der Außenwelt nahezu abgeschlossen war und warum Niederländer als einzige Europäer freien Zutritt zu Dejima hatten.
Dafür müssen wir auf die Epoche der Seefahrt in Europa zurückgehen.
Seitdem Portugiesen im 16. Jahrhundert als erste Europäer Gewehre nach Japan brachten, interessierten sich mehrere Regionalfürsten an Handel mit Portugal (Bild 2), weil Japan damals noch in zahlreichen Arealen geteilt war und die Fürsten um ihre Herrschaftsgebiete kämpften. Danach kam Spanien als Handelspartner hinzu.
Durch die europäischen Waffen änderten sich Strategie und Taktik der Fürstentümer.
Im Jahr 1600 ereignete sich eine große Schlacht in Mitteljapan. Dabei gewannen der Fürst Tokugawa und seine Verbündeten endgültig. Tokugawa wurde Shogun und bildete in Edo, also in heutigem Tokyo, eine Shogunatsregierung, d. h. Shogun Tokugawa verteilte seine verbündeten Regionalfürsten um sich herum (rote Kreise) und schickte seine ehemaligen Feinde in die Provinzen (grüne Kreise) (Bild 3). So entstand ein dualistisches Herrschaftssystem, bestehend aus der Zentralregierung durch den Shogun einerseits und ca. 300 Fürstentümern andererseits. Und der Shogun Tokugawa stand mit jedem Fürsten in Herr-und-Diener-Verbindung.
Auch unter der Tokugawa-Herrschaft blühte der Handel mit Portugal und Spanien zuerst. Aber im Laufe der Zeit verstand der Shogun folgende Eroberungsstrategie der beiden Staaten; und zwar zunächst werden katholische Missionare, und nach Bekehrung der Bevölkerung Soldaten gesendet, um Japan zu kolonisieren. Außerdem hielt der Shogun den christlichen Glauben für einen Störfaktor für Feudalismus. Um die Absicht der Europäer zu unterbinden und auch um die Ausbreitung der fremden Religion zu verhindern, erließ die Shogunatsregierung 1612 ein Verbot vom Christentum.
Gleichzeitig meldete sich ein protestantisches Land, die Niederlande, und bot dem Shogunat an, ganz ohne missionarische Aktivität nur Handel zu treiben. Daraufhin errichtete das Shogunat eine künstliche Halbinsel, Dejima, in Nagasaki und erlaubte Niederländern ihre Geschäfte auf der Dejima (Bild 4).
Das ist der Grund, warum die Niederlande ihre Sonderstellung in Japan hatten.
Edo ist die alte Bezeichnung von Tokyo.
Die Burg Edo wurde 1457 erbaut.
Anfang des 17. Jahrhunderts übernahm sie der Tokugawa-Clan und regierte von dort über 260 Jahre lang das ganze Land.
Seit der Restauration von 1868 ist die Burg der Wohnsitz der japanischen Tenno-Familie.
„Tenno“ wird gewöhnlich mit „Kaiser“
gleichgesetzt. Aber das Tenno-System ist fürs japanische Volk kein politisches System, denn die Rolle als Tenno besteht nicht darin, Entscheidungen zu treffen, sondern lediglich Beschlüsse seiner Regierung zu bestätigen. Als ausgewiesene „Gottheit“
steht er weit über dem schmutzigen Geschäft der menschlichen Politik.
Das Tenno-System ist eine über 2.600 Jahre dauernde Tradition, die Japan-spezifische Kultur und die einheimische Religion. Der Tenno ist nämlich der höchste
Priester des Shintoismus.